{"id":3893,"date":"2024-08-01T15:23:03","date_gmt":"2024-08-01T13:23:03","guid":{"rendered":"https:\/\/www.pharmainitiative-bayern.de\/?p=3893"},"modified":"2024-08-08T09:33:27","modified_gmt":"2024-08-08T07:33:27","slug":"der_bayerische_pharmagipfel_2024","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.pharmainitiative-bayern.de\/2024\/08\/01\/der_bayerische_pharmagipfel_2024\/","title":{"rendered":"Der Bayerische Pharmagipfel – auch 2024 setzt die Bayerische Staatsregierung wichtige Impulse"},"content":{"rendered":"
Seit 2015 schon findet der Bayerische Pharmagipfel<\/a> in enger Zusammenarbeit des Bayerischen Gesundheits-<\/a> und des Wirtschaftsministeriums<\/a> statt und hat sich als wichtige Dialogplattform der Bayerischen Staatsregierung<\/a> mit der pharmazeutischen Industrie und den Verb\u00e4nden etabliert. In den vergangenen Jahren wurden damit bereits wichtige Impulse – auch auf Bundesebene – gesetzt. So auch am 29.07.2024, als im Rahmen des Bayerischen Pharmagipfels Spitzen aus Politik, Verb\u00e4nden und Unternehmen in der M\u00fcnchner Residenz zusammenkamen.<\/p>\n \u201eOberstes Ziel ist es, die Arzneimittelversorgung der B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrger in Bayern sicherzustellen. Dazu brauchen wir einen zukunfts- und wettbewerbsf\u00e4higen Pharmastandort Deutschland und Europa.\u201c betonte Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger best\u00e4tigte die Bedeutung eines starken Pharmastandorts und pl\u00e4dierte f\u00fcr praktikablere Ans\u00e4tze und weniger B\u00fcrokratie, um die Wirtschaftskraft der Pharmaindustrie auch k\u00fcnftig zu erhalten.<\/p>\n Die Bayerische Staatsregierung will diese Themen angehen: Staatsministerin Judith Gerlach und Staatsminister Hubert Aiwanger unterzeichneten zusammen mit den Pharmaverb\u00e4nden vfa<\/a>, BPI<\/a>, Pharma Deutschland<\/a>, Pro Generika<\/a> und BIO Deutschland<\/a> eine Gemeinsame Erkl\u00e4rung<\/a>, die in sechs Handlungsfeldern zielgerichtete Ma\u00dfnahmen<\/a> vorschl\u00e4gt und entsprechende Forderungen an Bund und EU stellt.<\/p>\n Nach einem eindrucksvollen Impulsvortrag des G-BA-Vorsitzenden Prof. Josef Hecken zur Notwendigkeit der Weiterentwicklung des Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes (AMNOG) wurden die vorgeschlagenen Ma\u00dfnahmen der Gemeinsamen Erkl\u00e4rung in einer hochkar\u00e4tigen Panel-Diskussion mit Staatsministerin Judith Gerlach, Staatsminister Hubert Aiwanger, Prof. Dr. Hagen Pfundner (Vorsitzender der Gesch\u00e4ftsf\u00fchrung der Roche Deutschland GmbH, Mitglied im Pr\u00e4sidium des vfa), Oliver Kirst (Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer Servier Deutschland GmbH, Vorstandsvorsitzender BPI) sowie Thomas Weigold (Country President Sandoz Germany & CEO Hexal AG, stellvertretender Vorsitzender Pro Generika) kompetent er\u00f6rtert und vertieft:<\/p>\n So bed\u00fcrfe beispielsweise das EU-Pharmapaket, das den Standort Europa f\u00fcr Forschung und Entwicklung wieder attraktiver machen sollte, dringend einer Nachjustierung \u2013 denn die vorgeschlagene K\u00fcrzung des Unterlagenschutzes w\u00fcrde die Innovations- und Wettbewerbsf\u00e4higkeit stattdessen schw\u00e4chen. Genauso verhalte es sich auch mit der Verk\u00fcrzung der Marktexklusivit\u00e4t f\u00fcr Therapien f\u00fcr seltene Erkrankungen (Orphan Drugs). Gesundheitsministerin Judith Gerlach sah hierzu die Europ\u00e4ische Kommission in der Pflicht, das Anreizsystem f\u00fcr Forschung und Entwicklung weiterzuentwickeln und somit den Pharmastandort Europa zu st\u00e4rken.<\/p>\n Auch auf Bundesebene brauche die Forschung und Entwicklung der hochinnovativen Pharma- und Biotech-Branche bessere Rahmenbedingungen, so die Experten. Zwar werde mit dem Medizinforschungsgesetz (MFG) ein erster Schritt gemacht, doch sei das noch nicht ausreichend, um alle H\u00fcrden f\u00fcr klinische Forschung in Deutschland und damit auch in Bayern abzubauen. Oft warte Deutschland noch auf den Abschluss der Klinikvertr\u00e4ge und das Votum einer Ethikkommission f\u00fcr eine klinische Studie, die in anderen L\u00e4ndern wie Frankreich oder Spanien schon lange laufe. Doch klinische Studien seien nicht nur essenziell f\u00fcr die erfolgreiche Entwicklung von Arzneimitteln, sondern g\u00e4ben kranken Menschen auch die Chance, schon Jahre vor Zulassung einer neuen Therapie von dieser zu profitieren.<\/p>\n Besonders dringlich sei die Situation im Bereich Orphan Drugs. Es brauche hier Innovationsanreize und Rahmenbedingungen, die es erm\u00f6glichten, die hohen wirtschaftlichen Risiken bei gleichzeitig sehr kleinen Patientenpopulationen gut auszubalancieren \u2013 um somit schlussendlich Menschen, die oft keine Alternativen h\u00e4tten, eine Perspektive zu bieten. Auch in diesem Zusammenhang wurde wiederholt auf die Fehlentwicklungen des AMNOG hingewiesen.<\/p>\n Denn das AMNOG sei in seiner jetzigen Form nicht zukunftsf\u00e4hig. Im Einklang mit Prof. Heckens Forderung nach einem flexibleren AMNOG pl\u00e4dierte das Expertenpanel f\u00fcr die Weiterentwicklung des AMNOG sowie f\u00fcr die Korrektur erkannter Fehler und f\u00fcr die Umgestaltung hin zu einer Bewertungs- und Preisfindungssystematik, die mit den Innovationen in der Arzneimittelentwicklung Schritt halten k\u00f6nne. In diesem Zusammenhang sollten u.a. die mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) eingef\u00fchrten Leitplanken zur\u00fcckgenommen und der Kombinationsrabatt gestrichen werden.<\/p>\n Anreize m\u00fcssten zudem auch im Bereich der Generika geschaffen werden, um den in den letzten Jahren immer h\u00e4ufigeren Lieferengp\u00e4ssen entgegenzuwirken und die Arzneimittelversorgung zu verbessern: Neben einer Weiterentwicklung des Rabattvertragssystems brauche es ein neues Anreizsystem, das sich st\u00e4rker am Lebenszyklus und dem Versorgungsstatus eines Arzneimittels ausrichte \u2013 um somit die Verf\u00fcgbarkeit generischer Arzneimittel in Bayern und Deutschland sicherzustellen. <\/p>\n Nicht zuletzt wies das Panel sowohl mit Blick auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten als auch hinsichtlich Forschung, Entwicklung und Innovation auf die Bedeutung der zielgerichteten und effizienten Nutzung von Gesundheitsdaten hin. Interoperable Strukturen innerhalb eines geeigneten rechtlichen Rahmens seien hier wichtig: Denn es ginge schlussendlich darum, Daten zu nutzen, um Menschen zu sch\u00fctzen.<\/p>\n <\/p>\n Download der Gemeinsamen Erkl\u00e4rung und des Executive Summary<\/strong><\/p>\n <\/p>\n\n
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